"Auf
den Hund gekommen" sind wir ziemlich spät. Mein Mann und ich hatten die
fünfzig schon überschritten, als etwas einschneidendes passierte. Eines
Abends klingelte es und unser Sohn aus Berlin stand vor der Tür und holte einen
riesigen geflochtenen Korb aus dem Auto. Ja, und dann lag darin ein
kleines, süßes Boxerbaby - ein Berliner Junge namens Griescha vom
Rabauken. Und damit ging es los............
Das
kleine Baby wuchs heran. Er sollte nicht nur ein Hund für die Couch
werden und so traten wir in den Boxer-Klub ein und wollten ihn richtig
ausbilden. Wir bekamen viele gute und hilfreiche Tipps und tatkräftige
Unterstützung, die man als Neuling sehr gern angenommen hat aber nicht
immer leicht umsetzen konnte. Unser Griescha wurde ein prächtiger
Bursche, der uns viel Freude machte. Er war kein Champion
aber trotzdem ging er mit v-Noten aus dem Ausstellungsring. Seine
sportliche Laufbahn krönte er mit der Vielseitigkeitsprüfung für
Gebrauchshunde (VPG3) und der Fährtenhundprüfung. Viel zu früh musste
er gehen - der heimtückische Krebs besiegte ihn.
Am
3. August 2001, im Sternbild Löwe, erblickte unsere Chanel von der
Pfennigsbrücke das Licht der Welt. Aus den Erfahrungen hatten wir
gelernt und so war es mit unserer "Channi" leichter, ihr das
Hunde-Einmaleins beizubringen. Griescha war ihr ein liebevoller Freund
und guter Lehrer. Sie hatten noch zehn wunderbare gemeinsame Monate.
Chanel
legte die Begleithundprüfung ab, bestand die
Zuchttauglichkeitsprüfung und wurde ein ganz vorzüglicher Fährtenhund.
Hinzu kamen die Ausdauerprüfung, die VPG 1 und VPG2. Nach der
Landesausscheidungsprüfung war die Teilnahme an den Deutschen
Meisterschaften für Fährtenhunde in Eckernförde 2004 ein Höhepunkt
ihrer Fährtenarbeit. Obwohl Neuling und zweitjüngster Hund, gelang ihr
das Unglaubliche - sie stand mit mir auf dem Treppchen des 3. Siegers. Die nächsten 3 Jahre in Folge nahm sie an den Deutschen Meisterschaften teil und platzierte sich dabei gut (in Dannstadt war es auch ein dritter Platz)
Wir
waren inzwischen zu der Überzeugung gekommen, dass wieder ein zweiter
Hund zu unserem Rudel gehören sollte. Da Chanel mit anderen Hunden
verträglich ist, hielten wir Ausschau nach einem Puppy. Unsere Wahl
fiel auf ein holländisches Boxermädchen - Dubai Balderbusse - geboren
am 13. April 2004. Sie schäumt über vor Vitalität und hat so manchen
Streich ausgeheckt.
Folgerichtig
trat sie in die Fußstapfen ihrer großen Freundin Chanel und wurde auch
eine richtige „Schnüffelnase“ und fast lieber auf der Fährte als bei
der Unterordnung. Inzwischen hat sie alle Ausbildungskennzeichen
abgelegt und nahm auch schon zweimal mit sehr gutem und vorzüglichen Erfolg an den Deutschen Meisterschaften für Fährtenhunde teil.
Mehr als alle sportlichen oder Ausstellungserfolge zählt für uns das
Vertrauen, das Verständnis und die Harmonie in der
Mensch-Hund-Beziehung. Ich wollte es schon immer einmal erleben -
Geburt und Aufzucht kleiner Boxerwelpen. Wir haben lange
überlegt bis endlich unsere Entscheidung fiel. So meldeten einen
Zwinger an und gaben ihm den Namen REGULUS, nach dem Hauptstern des
Sternbildes Löwe, unter dem unsere Chanel geboren wurde. Bis jetzt hatten Chanel und Dubai je zwei Würfe.
In 2009 mussten wir wieder einen sehr schweren Verlust hinnehmen. Unsere Chanel ging kurz vor ihrem achten Geburtstag von uns - es war ein schwerer Schlag.
Und wieder überlegten wir und entschieden uns schließlich: Zwei Hunde sollen es wieder sein. So ist jetzt Delphi, aus Dubai's D-Wurf, das Nesthäkchen . Lebhafte, arbeitsfreudige Hunde wollten wir immer haben - mit Delphi haben wir einen Hund, der das im wahrsten Sinne des Wortes ist. Aber auch das manchmal überdreht sein wird sich mit der Zeit legen - der Ernst des Hundelebens wird sie ruhiger machen. Ihre ersten Schritte auf dem Fährtenacker hat sie schon hinter sich und sie stellte sich schon recht geschickt dabei an.
Der 7. März 2015 war ein sehr trauriger Tag für unsere Regulusfamilie. Kurz vor ihrem elften Geburtstag verließ uns unsere Dubai - unser Fährtenchampion . Es ging sehr schnell und sie hat keine Schmerzen gelitten. Ein Jahr später stellten wir uns dann wieder die Frage - wie geht es weiter - auch Delphi wird älter und da wir schon die guten Erfahrungen hatten wie sich Jung und Alt ergänzen, haben wir entschieden: Es kommt wieder ein zweiter Hund ins Haus. Unsere Wahl fiel auf die kleine Anemone vom Antidorcas, ein zierliches, lebhaftes und sogar etwas freches Mädchen, wobei wir hoffen, dass wir sie, wenn wir selber immer mehr in die Jahre kommen, auch noch handeln können.
